Der Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens hatte mich eingeladen, an seinem Führungskräfte-Meeting teilzunehmen, um mir ein Bild von seinen Mitarbeitern und das Miteinander zu machen, um anschließend in die Teamentwicklung zu begleiten. Was soll ich sagen: ich bin anschließend im Schockzustand nach Hause gefahren und wusste gar nicht wohin mit meinen Gedanken. Was war passiert?
Kommunikation hat AUS-Wirkungen – in alle Richtungen
Auf der Einladung des 1stündigen Meetings stand „Erfahrungsaustausch zu den neuen Maschinen“. Im Vorgespräch sagt mir der GF, dass er eine offene Diskussion wünsche, damit weitere Optimierungen im Produktionsprozess durchgeführt werden konnten. Und dann nahm das Drama seinen Lauf, so wie ich es leider noch zu oft erlebe, wenn ich Führungskräfte und Ihre Teams begleite. In diesem Fall waren seine Begrüßungsworte: „Schön, dass Ihr es hierher geschafft habt, wir haben eine Stunde, für jede Stunde mehr seid Ihr zu teuer bezahlt .. hahaha.. Ich weiß nicht, was Ihr in der Produktion macht, aber so geht es nicht weiter, sonst muss ich den Laden schließen.“ Wrums..
Es folgte eine Tirade aus wirkungslosen Apellen – Ihr müsst, dies und das tun…, Anschuldigungen – „Warum hast Du das nicht so gemacht…“ Drohgebärden – „Wenn nicht das, dann..“ und besonders beliebt das Wegreden – „Ich weiß gar nicht was Du willst, bei mir funktioniert das einwandfrei. Das Ergebnis können Sie sich vorstellen: Vermeiden von Blickkontakten, hängende Köpfe, Schweigen, eine einzige Atmosphäre der Angst und Demotivation. Worte wirken – sofort! Ohne Wenn und Aber.
Nicht drumherum oder schön reden – klar reden
Kennen Sie das Gefühl etwas zu sagen, was sie nicht meinen? Und kennen Sie auch das Gefühl, dass das was sie sagen, nicht verstanden wird, weil kein Handeln erfolgt? Dafür gibt es eine einfache Ursache: Sie sind unklar: unklar in Ihren Motiven – oder Zielen – oder Gefühlen und damit nicht stimmig in Ihrem Verhalten. Der Geschäftsführer hat sich an dem Tag bei bester Absicht um Kopf und Kragen geredet. Er hat eigentlich Angst, ist verzweifelt und braucht seine Leute – nur hat er das nicht gesagt, sondern das Gegenteil bewirkt. Deswegen gilt: Klare Kommunikation braucht im Vorfeld Selbstklärung– und manchmal auch eine gezielten Vorbereitung.
Mit kleinen Mitteln viel erreichen
Nachdem ich meinen Schock überwunden hatte, musste ich meinen Coachingauftrag nachklären und wir haben am Kommunikationsverhalten des Geschäftsführers gearbeitet. Es ging ums Zuhören, Schweigen aushalten, kluge Fragen finden, vor allem aber positive Worte zu verwenden und zielorientiert zu sprechen. Für das Führungskräftemeeting haben wir Gesprächsregeln und die Shortlist der „Nie-Wieder-Worte“ aufgestellt. Mittlerweile hat das Team eine sehr konstruktive Meetingkultur mit offenem Gesprächsklima. Es wird wieder gelacht und wir müssen als nächstes wahrscheinlich an der Effizienz arbeiten.
Gerne komme ich auch zu Ihnen – zum Zuhören oder um die richtigen Worte zu finden: Change your words https://www.youtube.com/watch?v=6qpcB82aUz4
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